Kompressionsklassen: Bedeutung & Auswahl der richtigen Stärke bei Strümpfen
Grundsätzlich gilt: Je höher die Kompressionsklasse oder die Kompressionsstärke, desto enger ist der Kompressionsstrumpf. Der Druck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Das ist dieselbe Skala, die zum Messen des Blutdrucks verwendet wird.
Das Wichtigste in Kürze:
- Was sind Kompressionsklassen? Kompressionsklassen geben an, wie stark der Druck eines Kompressionsproduktes ist.
- Vier Klassen: Sie reichen von Klasse 1 (leichte Kompression) bis Klasse 4 (sehr starke Kompression).
- Anwendung: Die richtige Klasse wird je nach Diagnose und individuellem Bedarf von einem Arzt empfohlen.
- Vorteile: Eine passende Kompressionsklasse sorgt für optimale Wirksamkeit und Behandlungserfolg.
- Für jeden Bedarf: Von leichter Unterstützung im Alltag bis zur Behandlung schwerer Erkrankungen.
Die Kompressionsstrümpfe mit dem grössten Nutzen sind in der Kompressionsstärke «abgestuft», im Gegensatz zu «gleichmässig». Abgestufte Kompressionsstrümpfe sind am Knöchel enger als oben. Die Abstufung hilft dabei, das Blut zurück in Richtung Herz zu pumpen und dadurch den Kreislauf zu unterstützen.
Kompressionsstrümpfe mit relativ geringer Kompressionsklasse sowie Stützstrümpfe können ohne Rezept in Drogerien, Sanitätshäusern und online gekauft werden.
Diese rezeptfreien Artikel sind normalerweise in Kompressionsklassen von etwa 15–20 mmHg erhältlich.
Kompressionsstrümpfe mit höherer Kompressionsklasse werden von Ärzten verschrieben. Das Rezept enthält die spezifische Stärke, die Sie benötigen. Laut Gesetz ist kein Rezept erforderlich, aber die meisten Apotheken geben Kompressionskleidung mit höherer Kompressionsklasse nicht ohne Rezept ab.
Mit «hoher Kompressionsklasse» sind Stärken gemeint, die im Bereich von 20–30 mmHg bis 30–40 mmHg liegen. Obwohl diese Stärken im Allgemeinen sicher zu tragen sind, besteht für gewisse Personen die Gefahr, dass sie sich aufgrund von Kontraindikationen Verletzungen zuziehen. Daher wird immer empfohlen, einen Arzt aufzusuchen. Es gibt Kompressionsklassen in noch höheren Bereichen, aber über diese sollten Sie sich von Ihrem Arzt informieren lassen.
Eine medizinische Fachperson muss Mass nehmen, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Kompression und Grösse erhalten. Wenn Ihr Arzt die Anpassung nicht vornehmen kann, sollten Sie an jemanden überwiesen werden, der es kann.
Die Kompressionsklassen
Für welche medizinischen Probleme werden die verschiedenen Kompressionsklassen verwendet? Nachfolgend eine grobe Orientierung.
Es handelt sich um allgemeine Richtlinien. Der Schweregrad eines Problems hilft bei der Bestimmung der erforderlichen Klasse.
Wie bereits erwähnt, sollten Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, welche Kompressionsklasse für Sie geeignet ist.
Kompressionsklasse 1
18–21 mmHg
- Leicht schmerzende, schwere und müde Beine
- Unterstützung und Komfort bei langem Stehen oder Sitzen
- Unterstützung für die allgemeine Gesundheit und Energie
- Für verbesserte Durchblutung, insbesondere in den Beinen
- Zusätzliche Unterstützung an aktiven Tagen, an denen Sie ausgelastet sind oder eine Reise antreten
- Während der Schwangerschaft können diese Produkte helfen, Krampfadern und Besenreisern vorzubeugen
Kompressionsklasse 2
23–32 mmHg
die am häufigsten von Ärzten verschriebene Kompressionsklasse
- Bei Krampfadern mit leichter Ödemneigung
- Bei Krampfadern während der Schwangerschaft
- Nach einer Krampfaderbehandlung mit chirurgischen Eingriffen wie Sklerotherapie und Phlebektomie
- Zur Behandlung von orthostatischer/posturaler Hypotonie, einer Form von niedrigem Blutdruck
- Bei tiefer Venenthrombose
- Bei postthrombotischem Syndrom
- Für abgeheilte Unterschenkelgeschwüre
Kompressionsklasse 3
34–46 mmHg
- Bei mittelschweren venösen Ödemen und Lymphödemen
- Bei Lipödemen
- Wird nach Knochenbrüchen und orthopädischen Operationen verwendet
- Wird zur Behandlung von Hautveränderungen mit abgeheilten Geschwüren verwendet
Kompressionsklasse 4
min. 49 mmHg
- Bei schweren Lymphödemen
- Bei ausgeprägtem postthrombotischem Syndrom
Wann sollte ich die Verwendung von Kompressionsstrümpfen in Betracht ziehen oder einen Arzt um Rat fragen?
- Schwangerschaft
- Beine, die chronisch geschwollen, schmerzhaft oder müde sind
- Schlechter Blutfluss in den Beinen
- Krampfadern oder venöse Unterschenkelgeschwüre
- Ein bekanntes Risiko für Blutgerinnsel, insbesondere in den Beinen
- Tiefe Venenthrombose in der Vorgeschichte/Familiengeschichte
- Lange Bettruhe, zum Beispiel nach einer Operation
- Prävention: Es ist durchaus sinnvoll, Kompressionsstrümpfe zu tragen, um ein kleines Problem zu lösen, bevor es zu einem grossen wird.
Wann ist mit Kompressionsstrümpfen Vorsicht geboten?
- Arterielle Insuffizienz, Claudicatio intermittens, Ischämie
- Unkontrollierte kongestive Herzinsuffizienz (CHF)
- Akute Dermatitis, nässende Dermatose, kutane Sepsis
- Anzeichen einer Infektion in den Beinen
Möglicherweise existieren weitere. Vergewissern Sie sich, dass Ihr Arzt mit Ihrer Krankengeschichte vertraut ist, bevor er Kompressionsstrümpfe verschreibt.
Was ist der Unterschied zwischen Kompressionsstrümpfen und Stützstrümpfen?
Der Begriff Stützstrümpfe ist weithin bekannt und wird häufig auch für medizinische Kompressionskleidung verwendet. Die Prinzipien der beiden Strumpfarten sind jedoch unterschiedlich.
Stützstrümpfe üben einen passiven Widerstand gegen Schwellungen aus, Kompressionsstrümpfe einen aktiven Druck auf die Beinvenen. Dies verhindert, dass sie sich ausdehnen, und erleichtert den venösen Rückfluss.
Medizinische Kompressionsbekleidung wird nach strengen medizinischen und technischen Vorgaben hergestellt, um einen angemessenen Knöcheldruck und eine abgestufte Kompression entlang des Beins zu gewährleisten.